Sieben Fragen an Sascha Hommer

Sieben auf einen Strich – das sind sieben Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Sascha Hommer.

Sascha Hommer wurde 1979 geboren. Er lebt in Hamburg.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Ich habe als kleines Kind angefangen zu zeichnen. Zunächst Strichmännchen, später „richtige“ Comicfiguren. Dabei waren die Zeichnungen immer narrativ und oft in Bildfolgen angelegt, was seinen Grund vermutlich darin hat, dass ich mit Comics aufgewachsen bin.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Man könnte sagen, dass ich einen Hang zu experimentellen Ansätzen habe. Generell versuche ich die Zeichnung als komplexen Bedeutungsträger zu verstehen, weniger als bloßes Werkzeug, um einen Plot zu illustrieren. Vorbilder für die Grafik wären beispielsweise Julie Doucet, Anke Feuchtenberger, Hayao Miyazaki, Ron Rege Jr., Charles Schulz, Osamu Tezuka, Chris Ware oder Yuichi Yokoyama.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Ich glaube, dass es in meinen Büchern immer um die Frage nach der Identität geht und um eine Infragestellung der subjektiven Wahrnehmung.

Wie suchst du dir Inspiration?

Die Arbeit anderer Künstler*innen ist sehr inspirierend. Die genannten Vorbilder begleiten mich seit einigen Jahren, aber vor allem die Auseinandersetzung mit der jüngeren Generation von Zeichner*innen ist wichtig für die eigene Ideenfindung.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Darauf gibt es keine einfache Antwort, denn es gibt sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten mit Grafik zu arbeiten. Zeichnung ist ein spezifischer Zugang zur Realität, und genauso wird im Kopf der Rezipient*innen durch Zeichnung eine andere Art der Imagination geöffnet als beispielsweise beim Betrachten eines Films oder eines Theaterstücks.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Ein wirklich schlimmes Erlebnis kann ich eigentlich nicht nennen. Sehr schön ist es, dass die Comicszene im Verlauf meiner professionellen Tätigkeit, das umfasst im Moment etwa 13 Jahre, sehr viel diverser geworden ist. Ich frage mich, ob ich ein so provinzielles und konservatives Umfeld wie die deutsche Comicszene von vor zehn Jahren auch heute noch ertragen könnte. Mit Mitte 20 war ich aber selbst so egoistisch und reaktionär, dass ich nur einen sehr kleinen Ausschnitt meiner Umwelt wahrnehmen konnte, und zum Glück war das dann der schon damals tolle Verlag Reprodukt und die Hochschulszene um Anke Feuchtenberger – das hat mich gerettet! Danke deshalb an Dirk, Jutta, Christian, Sebastian, Anke und alle anderen, die damals ebenfalls mitgemischt haben.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, welche Geschichten erzählt werden, wie die Figuren in den Geschichten agieren, welche Antagonismen behauptet werden und welche affektive und/oder politische Haltung damit zum Ausdruck kommt. Kunst soll einen Beitrag leisten zur Emanzipation und Freiheit der Individuen, und was das heißt, darüber kann man sich sehr lange und ausgiebig streiten. Der beste Weg, den ich kenne, diese Auseinandersetzung zu führen ist die künstlerische Praxis und die Diskussion im Rahmen von gemeinsam organisierten Publikationen oder Festivals, Workshops oder an der Hochschule.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Für „Spinnenwald“, mein kommendes Buch bei Reprodukt.

Website: saschahommer.com
Instagram: instagram.com/sashommer
Facebook: facebook.com/sascha.hommer

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind ein Jahr lang täglich sieben Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Jens Wiesner startete das Projekt am 9. September 2019. Eine Auswahl der Beiträge erscheint hier auf WEIRD.

Wer bei SIEBEN AUF EINEN STRICH mitmachen will, findet hier nähere Informationen.
Und hier könnt ihr das Projekt finanziell unterstützen.

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